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Bundesrepublik Deutschland - Webinhalte über Tom Cruise
So jemand konnte sich natürlich fragen, was dieser 62-jährige Schauspieler dort zu suchen hat? Zuerst einmal war der bekennende Sport- und Athletikfan Cruise einer der vielen Prominenten, die sich die diesjährigen Spiele ansahen.
Irgendwann machte in Zeitungen und Nachrichtensendungen dann das Gerücht die Runde, sich eventuell vom Stadiondach abseilen, von einem Motorrad und einem vorher produzierten Film war die Rede.
Vereinzelt sorgte das, da Cruise bekanntermaßen Scientologe ist.
Alles in allem schien es aber durchaus passend, werden die kommenden Spiele 2028 doch in Los Angeles in Kalifornien stattfinden – und damit auch in Hollywood, Cruises beruflicher und spiritueller Heimat.
Doch jede theoretische Beschreibung vorab reichte einfach nicht an das heran, was es in der Praxis zu sehen gab: Das war wirklich Tom Cruise, der da an einem Seil am Dach des Stadions hing.
Und es war auch wirklich Tom Cruise, der in dem vorproduzierten Film mit einem Fallschirm aus dem Flugzeug sprang und sich im freien Fall eine Kamera vors Gesicht halten ließ.
Diese Action-Nahaufnahmen sind zu so etwas wie seinem Markenzeichen geworden, sie sind ein Gütesiegel für Cruise-Filme, in denen der Star die harte Arbeit noch selbst macht, ohne Hilfe von Stuntdoubles oder Greenscreens.
Man sieht sie in den Filmen, in denen er sich mit Motorrädern von Klippen stürzt, wenn er in echten Kampfjets sitzt und die G-Kräfte sein berühmtes Hollywoodgesicht zerdrücken.
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Wenn es das Ziel solcher Zeremonien ist, den Sportgeist der Olympischen Spiele mit dem Spektakel und dem Inszenierungswillen von Hollywood zu vereinen, dann gibt es dafür wahrscheinlich keine bessere Figur als Tom Cruise.
Nicht nur, weil er der größte lebende Filmstar (Filmstar, nicht Schauspieler), sondern vor allem auch, weil er der Vorzeigeathlet Hollywoods ist.
Kaum jemand nimmt das olympische Motto 'schneller, höher, weiter' ernster als er.
So sehr ist er versessen darauf, alle seine Stunts, vor allem eben die besonders gefährlichen, selbst durchzuführen, dass man fast glauben muss, der Mann möchte eines Tages vor der Kamera sterben.
Er hängt sich an fliegende Flugzeuge, taucht sechs Minuten unter Wasser, steuert Hubschrauber über Berge und springt von einem Hausdach auf das nächste.
Es fand, als Cruise im Stade de France auftauchte, nicht nur die Übergabe der olympischen Fahne statt, der Wechsel von einem Ausrichterstaat zum nächsten.
Es war auch in Sachen Temperament und Selbstverständnis eine Übergabe von der Alten an die Neue Welt.
Die nachdenkliche, kunstvolle, aber auch verkopfte Abschlusszeremonie, bei der es akrobatische Reminiszenzen an die olympische Geschichte gab, in der Flügel spektakulär vom Himmel hingen und Tenöre Jahrtausende alte Musikstücke sangen, verwandelte sich zum Schluss nochmals schnell in einen Actionfilm.
Was man nicht nur an Tom Cruises bemerkte, an der Leichtigkeit, mit der er sich an den jubelnden, ihn umarmenden und Selfies machenden Athleten, die ihm Spalier standen, vorbeibewegte.
Sondern auch daran, dass sein Auftritt an diesem Abend der mit Abstand kurzweiligste, nahtloseste und ökonomischste war.
In dem Video, das dann eingespielt wurde und das Cruise zeigt, wie er die olympische Flagge nach Los Angeles bringt, hatte Hollywood dann endgültig übernommen.
Cruise auf dem Motorrad auf den fast leeren Straßen von Paris, Triumphbogen und Eiffelturm im Hintergrund.
Cruise im militärischen Frachtflugzeug in voller Ausrüstung, kurz bevor er über Los Angeles abspringt.
Alles ist plötzlich klarer, farbenfroher und pathetischer.
Höchstpersönlich schraubt er noch das olympische Logo an das berühmte Hollywoodzeichen um, sodass die zwei Os die unteren Ringe bilden.
Er übergibt die Flagge an eine US-Athletin, die sie durch die Straßen der Stadt fährt.
Und während die Athleten in dem Clip durch die Straßen laufen und normale Bürger beginnen, ihnen zu folgen, wähnt man sich wie.
Was gar keine Kritik sein soll, schaut man sich diese Werbefilme doch jedes Jahr aufs Neue gerne an.
Das vorproduzierte Video endet dann, und die olympische Flagge erscheint wieder in der Realität, in Long Beach, wo die Red Hot Chili Peppers, Snoop Dogg und Billie Eilish live vor Publikum auftreten und einen Vorgeschmack auf die sogenannte Starpower geben, welche die Spiele 2028 wohl begleiten wird.
Und dass die Strahlkraft Hollywoods auch seine Grenzen hat, merkte man in diesem Moment nur, weil ZDF-Moderator Nils Kaben offenkundig nicht wusste, wer der Mann war, der daneben Snoop Dogg auf der Bühne stand – es war Dr.
Dre, der vielleicht größte und einflussreichste Hip-Hop-Produzent aller Zeiten.
Aber man wollte ihm nicht böse sein in diesem Moment.
Nils Kaben ist ein hervorragender Sportjournalist, der wahrscheinlich jede Regionalverbandstischtennisspielerin Deutschlands beim Namen kennt.
Die Sache ist nur: Es geht eben bei den Olympischen Spielen nicht immer nur um Sport.