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Bundesrepublik Deutschland - Webinhalte über Richard Lugner
dem Bau einer Moschee in Wien im Auftrag von Saudi-Arabien.
Dies war auch seine erste Pressekonferenz, und viele weitere sollten folgen.
„Der öffentliche Richard Lugner wird geboren“, schrieb „Profil“.
Zu seinen nächsten Projekten in Wien gehörten der Umbau eines erzherzoglichen Palais zum Sitz des OPEC-Fonds, die Griechisch-Orientalische Kirche am Fleischmarkt und eine Synagoge.
Auch das Einkaufszentrum Steffl und das Delikatessengeschäft „Julius Meinl“ im Herzen Wiens zählten zu seinen Projekten.
Sein bekanntestes und größtes Projekt begann Lugner in den 80er-Jahren mit dem Kauf eines Grundstücks für „Lugner City“.
Das Einkaufszentrum wurde 1990 eröffnet und in den folgenden Jahren Stück für Stück erweitert.
Zeitweise hatte Lugners Baufirma mehr als 600 Beschäftigte.
Lugner erreichte damit seinen beruflichen Zenit und bekam den Spitznamen „Mörtel“ verpasst.
Er selbst war das beste Marketing-Instrument.
Die für den Opernball engagierten Stars mussten im Einkaufszentrum Pressekonferenzen und Autogrammstunden geben.
Noch eine Woche vor seinem Tod postete er auf Facebook ein Video, in dem er auf Krücken stehend und in Begleitung seiner Ehefrau für ein Piercing-Studio in seinem Einkaufszentrum warb.
Ende der 90er-Jahre übertrug Lugner die Leitung seiner Baufirma an einen seiner Söhne.
Das Unternehmen geriet in finanzielle Schwierigkeiten und drohte zu scheitern.
Lugner verkaufte das Einkaufszentrum an eine Volksbank-Tochter und leaste es zurück.
Sein Bauunternehmen erholte sich, und Lugner kaufte die Volksbank-Tochter zurück, nannte sie in „Lugner Immo GmbH“ um, und sein Lebenswerk gehörte wieder ihm.
Der „Standard“ wies darauf hin, dass Lugner durch diesen Deal auch Millionen an Grunderwerbssteuer gespart habe.
Bis heute leide jedoch die Beziehung zwischen Vater und Sohn unter der missglückten Übergabe, schrieb die Zeitung.
Die beiden würden kaum miteinander reden.
Der Sohn habe aber weiterhin sein Büro in der „Lugner City“.
Auch Lugners jüngste Tochter Jacqueline sei nicht gut auf ihren Vater zu sprechen, weil er ein privates Detail aus ihrem Leben ausgeplaudert habe.
Jacqueline Lugner leitet das Kino mit elf Sälen im Einkaufszentrum.
Für seine Nachfolge an der Firmenspitze hatte sich Lugner kurz vor seinem Tod offenbar für jemand anderen entschieden: Im Juni heiratete er Simone Reiländer.
„Sie passt ja vom Berufsleben sehr gut zu mir.
Vom Horoskop auch“, sagte Lugner dem „Standard“ im Mai.
Die 42-Jährige war stellvertretende Filialleiterin bei der Baumarktkette Hornbach und fing in der „Lugner City“ an – als Simone Lugner.
„Wenn sie in der Firma arbeitet und die Chefin ist, sollte sie auch Lugner heißen“, so „Mörtel“.
Im Zentrum des Lugner-Imperiums stehen laut „Profil“ zwei Stiftungen, in die der Bauunternehmer große Teile seines Vermögens verlagert habe.
Sechs GmbHs gehörten demnach Lugner selbst, teilweise den Stiftungen, teilweise seien sowohl Lugner als auch die Stiftungen die Eigentümer.
Dem „Kurier“ zufolge hatte Lugners Firmengeflecht im Februar Schulden von knapp 40 Millionen Euro.
„Die Stiftung und die Lugner Immo haben aktuell diese Schulden bei der Erste Bank“, sagte Lugner der Zeitung.
„Ich zahle laufend meine Kreditraten, und was rundherum ist, ist nicht belastet und auch etwas wert.
“ Zentrale Gesellschaft sei die Lugner-Söhne-Privatstiftung, die laut Lugner „positiv“ wirtschaftet.
Hintergrund der Schulden seien Verkauf und Rückkauf der „Lugner City“, wobei Pfandrechte für die finanzierende Bank eingetragen wurden.
Die Kosten seien auf 99 Jahre aufgeteilt worden, das erzeuge die Schulden.
„Daher sind die Schulden noch da, aber das ist nur auf dem Papier“, so Lugner.
„Ich kann es Ihnen aber nicht exakt erklären, das kann nur meine Steuerberatung.
“ Wie der „Kurier“ berichtete, wies die Lugner Immo GmbH für das Geschäftsjahr 2022 132,1 Millionen Euro Verbindlichkeiten und 14,67 Millionen Euro Bilanzverlust aus.
Die Lugner City GmbH, die Lugner Garagen GmbH und die Lugner Kino GmbH hätten eine positive Bilanz.
In Erinnerung bleibt Lugner nicht als Unternehmer, sondern als schrille Inszenierung.
Zweimal unternahm er öffentlichkeitswirksame Ausflüge in die Politik: 1998 und 2016 kandidierte er für das Amt des Bundespräsidenten.
1998 fuhr er ein höchst respektables Ergebnis von fast zehn Prozent der Stimmen ein, 2016 bekam er nur 2,3 Prozent.
In der Reality-Soap „Die Lugners“ breitete „Mörtel“ im österreichischen Fernsehen in rund 100 Folgen sein Privatleben aus.
„Ich bin mit meinem Leben zufrieden“, sagte Lugner 2021 dem „Standard“.
„Ich habe Fehler gemacht, im Großen und Ganzen aber war es in Ordnung.
Ich habe nichts verpasst.
“