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Republik Österreich - Webinhalte über Papierfischchen
Im Keller des Naturhistorischen Museums Wien, einem Ort, den reguläre Besucher normalerweise nicht zu Gesicht bekommen, befinden sich Schächte der historischen Belüftungsanlage und Lagerräume mit kuriosen Objekten.
Dazu gehören ein ausgesondertes Korallenmodell, Skulpturen vergangener Ausstellungen sowie eine Schaufensterpuppe mit hellem Anzug und Schweinskopf.
Wozu diese einst gedient haben mag, bleibt unklar – vielleicht hat sich hier bloß jemand einen Scherz erlaubt.
Nebenan befindet sich eine Stickstoffkammer, in der Ausstellungsstücke von Schädlingen befreit werden.
Dies ist das Metier von Pascal Querner, einem weltweit anerkannten Experten für Museumsschädlinge.
Wenn ein Museum in Österreich Probleme mit Insekten, Mäusen oder anderen Tieren hat, wird er gerufen, um das Problem zu lösen.
Querner macht regelmäßig Rundgänge und kontrolliert die im Keller verteilten Kartonfallen, deren Inhalt Auskunft über die Aktivität der Schädlinge im Haus gibt.
Heute ist alles im Normbereich, nur ein paar Motten und etwas Beifang.
Im Ö1-Interview erzählt Querner von den Herausforderungen seines Berufs und von dem Tier, das Bücher frisst.
Schon in seiner Kindheit interessierte er sich für Insekten.
Nach dem Biologiestudium spezialisierte er sich auf verschiedene Gebiete und kam zufällig über einen Kurs an der Universität für Angewandte Kunst in Wien zu den Museumsschädlingen.
Dieser Kurs wurde von zwei englischen Experten gehalten, die Mitbegründer des Integrated Pest Management (IPM) in Museen sind.
Querner erkannte den Bedarf in Österreich und begann, Museen zu beraten.
Heute berät er Kunstmuseen, technische Museen, naturkundliche Museen, Stifte mit historischen Bibliotheken und Archive.
Er unterrichtet auch an der Universität und gibt Workshops im Ausland.
Das Naturhistorische Museum ist eine Hochrisikosammlung mit Tausenden bis Millionen Objekten, die als Nahrung für Schädlinge dienen könnten.
Nur ein kleiner Teil ist ausgestellt, der Rest wird gelagert und oft für lange Zeit ungestört.
Diese Bereiche müssen regelmäßig kontrolliert werden, um eine Ausbreitung der Schädlinge zu verhindern.
Querner überwacht die Fallen und beobachtet die Aktivität der Schädlinge.
Wenn sie ansteigt, wird die Quelle gesucht und gefährdete Objekte in eine Stickstoffkammer gebracht oder eingefroren.
Das Papierfischchen ist heute der häufigste Schädling in österreichischen Museen und Archiven.
Es benötigt keine hohe Luftfeuchtigkeit und kann Papier, Bücher und Fotografien anfressen.
In Bibliotheken und Archiven müssen daher alle Insekten überwacht werden.
Gute und regelmäßige Reinigung hilft, die Schädlinge zu entfernen und ihnen die Nahrungsgrundlage zu entziehen.
Falls das nicht ausreicht, gibt es ein Fraßgift, das auch bei Papierfischchen gut funktioniert und für Menschen harmlos ist.
Im Museum wird jedoch zurückhaltend mit Pestiziden umgegangen.
Neben dem Papierfischchen gibt es auch das Geisterfischchen und einige Pelzkäferarten, wie den australischen Teppichkäfer.
Auch Kleidermotten und Brotkäfer sind wichtige Schädlinge.
In der Tierpräparation wird eine Speckkäferart gezüchtet, um auf natürliche Weise Skelette herzustellen.